Psychotherapiewoche Bad Hofgastein
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DOPPELGRUPPEN

Samstag – Donnerstag: 15.30 – 19.10 Uhr
Freitag: 13.30 Uhr – 17.10 Uhr

Selbsterfahrung
Psy3Zusatzfach/-richtung

402 | DAS GUTE, DAS BÖSE IM KONTEXT SYSTEMISCHER AUFSTELLUNGSARBEIT

Leitung: Christian Guth

Systemische Therapie ist dem verpflichtet, was ihr Name ausdrückt: Unser Fokus liegt nicht auf dem Individuum allein, sondern auf dem Gesamtsystem, in das wir als individuelle Personen eingebunden sind. Definierte Eigenschaften wie „gut oder böse“ verstehen wir als veränderliche Bedeutungsvariablen. Sie haben nur solange Bestand als sie eine Funktion ausüben, die dem Systemzusammenhang dient. Im therapeutischen Prozess nützen wir die Fähigkeit lebendiger Systeme, sich anzupassen, wenn einzelne Mitglieder sich verändern.

Der Kontext einer Aufstellung erzeugt vermutlich ein „morphisches Feld“. Darin definieren die Teilnehmer:innnen ihr persönliches System, indem sie intuitiv Repräsentant:innen im Raum aufstellen. Anschließend verändern die einzelnen Repräsentant:innen ihre Positionen. Die Veränderung erfolgt unter der Prämisse, die eigene Position möglichst zu verbessern. Das führt dazu, dass sich unsere Wahrnehmung verfestigter Eigenschaften, wie zum Beispiel „gut, böse, stark, schwach, traurig, glücklich, etc.“, verflüssigen und in andere Qualitäten übergehen können. Wir streben eine Systemkonstellation an, in der alle Mitglieder mit ihrer Position möglichst zufrieden sind. Ist ein solches „Lösungsbild“ entstanden, laden wir die Teilnehmer:innen ein, diese Wahrnehmungsveränderung ganz-körperlich zu verinnerlichen und mit nach Hause zu bringen. Wenn die Aufstellungsarbeit gelungen ist, führt das in der Regel dazu, dass Teilnehmer:innen in ihrem persönlichen Umfeld intuitiv beginnen, sich so zu verhalten, dass ihre Systemmitglieder ebenso beginnen, ihre Positionen zu adaptieren und insgesamt eine gesündere oder bessere Systemdynamik entsteht.

Die Systemische Therapie hat ihre Wurzeln in einer Wirklichkeit, die man mit einer einfachen Frage-Antwort verbildlichen kann: „Können wir glücklich werden? Nein, wir können nur glücklich sein“. Sie überwindet das linear-kausale Prinzip und ersetzt es durch ein zirkuläres, vernetztes Prinzip. Alles gewinnt seinen Sinn, seine Bedeutung und seine Wirkung erst im jeweiligen Situationszusammenhang. Dadurch „zeigen sich oft Lösungen, wo es scheinbar keine Lösungen gibt“.

Im Rahmen unserer geschützten Selbsterfahrungsgruppe sind die Teilnehmer:innen eingeladen, eigene Fragestellungen einzubringen und als Repräsentant:innen andere Kolleg:innen zu unterstützen.

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